HDPE-Recycling zu Hause: HDPE aus Plastikabfall

Recycling-Code Nr. 2 für HDPE auf einer Kunststoff-Verpackung für Waschmittel

Kunststoff-Verpackungen aus HDPE umgeben uns in vielen Bereichen im Haushalt. Warum ist Polyethylen als Werkstoff für DIY-Ideen so praktisch und wie lässt sich der Kunststoff von anderen Plastik-Sorten unterscheiden? Hier erfährst, wie du HDPE im Haushaltsmüll erkennst und warum es der beste Kunststoff für die ersten HDPE-Recycling-Experimente ist.

Plastik-Alleskönner: Eigenschaften von HDPE

HDPE steht für High-Density-Polyethylene, also Polyethylen mit hoher Dichte. Es wird als harter Kunststoff in vielen Plastikprodukten in unserem Alltag eingesetzt. Zum Beispiel als Plastik-Deckel für Tetra-Packs und Getränkeflaschen, als Behälter für Shampoo und Waschmittel oder als Material für Regentonnen, Kanister oder Yoghurt-Becher. Ebenso gibt es auch Polyethylen mit niedriger Dichte (LDPE – Low-Density-Polyethlene), welches als weicher Kunststoff vorwiegend für Plastiktüten oder z.B. in biegsamen Plastik-Deckeln von Brotdosen eingesetzt wird.

Plastik-Verpackungen aus Polyethylen (HDPE) im Haushalt
Plastik-Verpackungen aus Polyethylen (HDPE) im Haushalt

Unterschiede zu anderen Kunststoffsorten

Kunststoffe lassen sich grob in drei Sorten einteilen: Thermoplaste, Duroplaste und Elastomere. Elastomere sind weich und können unter Druck kurzzeitig ihre Form verändern, sind also elastisch. Duroplaste ist hart und spröde. Es kann seine Form nicht verändern. Durch Druck und Hitze wird es zerstört. Thermoplastische Kunststoffe sind hingegen auch fest, schmelzen aber bei hohen Temperaturen. Deshalb können sie in eine neue Form gebracht werden. Nach dem Abkühlen ist es wieder fest und behält sein neue Form bei.

Deswegen lässt sich HDPE gut recyceln

Für das HDPE-Recycling muss der Kunststoff wieder in eine neue Form gebracht werden. So kann aus einer alten Klarspüler-Verpackung wieder eine Duschgel-Verpackung werden.

Polyethylen (HDPE und LDPE) ist ein thermoplastischer Kunststoff. Ohne Farbstoffe ist es ein milchig-trüber, fester Kunststoff. Ab einer Temperatur von 130°C beginnt HDPE langsam zu schmelzen (LDPE schmilzt schon ab 110°C). Seine Oberfläche ist eher wachsartig und nicht so glatt und fest wie von PET-Flaschen. Aufgrund seiner Dichte schwimmt er im Wasser. Dadurch kann er z.B. von Polystyrol unterschieden werden, welches eine geringfügig höhere Dichte als Wasser hat und deswegen untergeht. Weiterhin ist HDPE relativ unempfindlich gegenüber vielen Chemikalien und wird daher für Behälter von Haushaltschemikalien eingesetzt.

HDPE-Recycling: Recycling-Code und Abkürzungen auf Plastik-Verpackungen

Die Kunststoffindustrie hat sich auf die einheitliche Kennzeichnung geeinigt. Dadurch lässt sich Plastikmüll besser beim Recycling sortieren. Auf Plastik-Verpackungen findet sich ein Recycling-Code, der Auskunft über die Kunststoffsorte gibt. Das Recycling-Symbol besteht aus einer Pyramide aus drei Pfeilen, die eine Zahl oder Buchstabenkombination umschließen. Für Polyethylen hoher Dichte (HDPE) steht der Recycling-Code „2“ oder auch „02“. Alternativ wird der Zahlencode auch durch die Buchstabenkombination PE (Polyethylen) oder auch HDPE bzw. PE-HD ersetzt. Oftmals besteht ein Plastik-Produkt aus unterschiedlichen Kunststoffen. Jedes Kunststoffteil sollte einen eigenen Code tragen. Plastik-Flaschen sind oft aus PET (Recycling-Code 01) und der Deckel dazu aus HDPE. Meine Brotdose besteht aus Polypropylen (PP bzw.  Recycling-Code 05) und der Verschluss aus LDPE (04).

HDPE als DIY-Werkstoff zum Basteln und Bauen

Statt Kunststoffe im Baumarkt zu kaufen, bietet das HDPE-Recycling viele ökologische Vorteile. Besonders vor dem Hintergrund, dass industrielles Recycling von Kunststoff-Müll im Rahmen vom Grünen Punkt kaum stattfindet und noch oft in der Müllverbrennung landet. Nachhaltiger ist das eigene Recycling zu Hause. Die Vorteile von HDPE sind seine hohe Verfügbarkeit, einfache Bearbeitung mit Holzwerkzeugen und die geringe Schmelztemperatur. Um es auf den Punkt zu bringen: es lässt sich einfach schmelzen, schweißen, bohren, sägen und ist dennoch fest und widerstandsfähig.

Plastiktüten mit Bügeleisen zu robusten Folien verarbeiten

Plastiktüten und Folien aus LDPE lassen sich mit einem Bügeleisen zu robusten Folien verschweißen.

Plastiktüten in LDPE lassen sich mit dem Bügeleisen zu festen Folien verschweißen
Plastiktüten in LDPE lassen sich mit dem Bügeleisen zu festen Folien verschweißen

Viele Tüten übereinander ergeben nach dem Verschweißen eine robuste Folie, die wie Leder vernäht oder mit anderen Folien zusammengefügt werden kann.

Maschinen für das HDPE-Recycling

Für kleine DIY-Projekte lassen sich HDPE-Verpackung mit einer Schere zerschneiden und in einem Sandwichmaker oder einem Ofen schmelzen und in eine neue Form pressen. In dem Artikel Wie funktioniert Plastik-Recycling zu Hause erfährst du mehr.

Für größere HDPE-Recycling-Projekte lohnt sich schon ein Schredder. Damit lassen sich die Verpackung in gleichmäßige Stücke zerkleinern und leichter in eine neue Form bringen. Die Initiative Precious Plastic stellt dafür kostenlose Bauanleitung für Recycling-Maschinen zur Verfügung.


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2 Gedanken zu „HDPE-Recycling zu Hause: HDPE aus Plastikabfall“

  1. Die Eigenschaften von HD PE und LD PE sind verschieden. In dem Absatz sind die Eigenschaften von HD PE beschrieben.
    LD PE schmiltz schon weit unter 130° C , ungefärbt ist es meistens transparent und weich.

    1. Hallo Klaus,
      vielen Dank für deinen Hinweis. Ich habe den ca. 20°C niedrigeren Schmelzpunkt von LDPE mit in den Absatz zu den Eigenschaften von HDPE aufgenommen.

      Viele Grüße
      Klaus

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